< zurück zu Teil 1: Götterbaum, Blauglockenbaum, Parrotie, Eiche, Buche, Tulpenbaum, Ahorn

11 Die Scheinakazie (Robinia pseudoacacia) neben dem Eingang zum Restaurant besitzt etwa 20 nähere Verwandte, die alle in Nordamerika und Mexiko zu Hause sind. Robinie ArealDiese Büsche oder Bäume zeigen am Ansatz ihrer gefiederten Blätter meistens zwei Dornen, die an diesem Baum auch gut zu sehen sind.

Die Scheinakazie ist vermutlich die am verbreitetsten gepflanzte Robinie. Sie entwickelt sich zu einem Baum bis etwa 25 m Höhe mit hängenden Trauben duftender weisser, manchmal rosafarbener Blüten. Um dieses duftende Blütenwunder einmal zu sehen, lohnt es sich, im frühen Sommer einmal vorbeizukommen!

Das Holz der Scheinakazie ist spröde, und die Äste brechen gern bei starkem Wind. Es ist dafür besonders dauerhaft, da es nur selten von Mikroorganismen angegriffen wird. So ist es beliebt bei Biobauern als Zaunpfähle und Rebsticklinge, da diese auch ohne chemische Behandlung nicht verfaulen. Rinde, Blätter und Samen der Robinie sind durch Alkaloide leicht giftig, besonders für Pferde.

Die Robinien besitzen eine grosse Variabilität. Davon können Sie sich gleich selbst überzeugen, nämlich anhand des Exemplares, das vor der Treppe zur Terrasse steht. Es hat auf den ersten Blick nur die knorrige Rinde mit seinem Nachbar gemeinsam hat. Es handelt sich dabei um eine Robinia pseudoacacia Unifolia: die Anzahl der Fiederblättchen ist reduziert, das Endblättchen ist dafür stark vergrössert.

Robinie Blatt

12 Das Gelbholz (Cladastris lutea) gehört wie die Robinie zur Familie der Schmetterlingsgewächse (Leguminosae), deren Blüten fliegenden Schmetterlingen gleichen. 

Es handelt sich um einen mittelgrossen, bis 20 m hohen Baum, der in den östlichen USA auf Kalkböden wächst. In Europa ist er noch äusserst selten zu sehen. Im Juni erscheinen seine weissen, duftenden Blüten an langen Trauben. Die eingeschnürten Schoten reifen im September, wenn sich auch die Blätter leuchtend gelb färben.

Seinen Namen verdient der Baum mit dem Färbemittel, das das frisch geschnittene, leuchtend gelbe Holz liefert.

13 Etwas abseits finden Sie einen unserer interessantesten Bäume, den Ginkgo (Ginkgo biloba). Ein chinesischer Name für den Baum lautet «pa kuo» («Entenfuss»), was sich augenscheinlich auf die Blattform bezieht. Seine feine Belaubung hat ihm den englischen Namen «Maidenhairtree» («Frauenhaarbaum») eingetragen. «Ginkgo» ist hergeleitet vom japanischen Namen für die Pflanze oder deren Nüsse, die im Osten als Delikatesse gelten.

Da er den Buddhisten heilig ist, wurde der Baum in China und Japan über viele Jahrhunderte in Tempelbereichen gezüchtet. Es gibt nur Anhaltspunkte dafür, dass noch eine wilde Form im östlichen China vorkommt.

Die Ordnung Ginkgoales gedieh hauptsächlich im Erdmittelalter, genauer während der Periode des Jura (180 - 140 Millionen Jahre vor unserer Zeit) als die Dinosaurier in der Tierwelt vorherrschten. Durch Versteinerungen aus jener Zeit lässt sich nachweisen, dass es mehrere Ginkgoarten gab, die auf der ganzen Erdkugel vorkamen. Allmählich ging aber ihre Verbreitung zurück; viele Arten starben aus, bis zuletzt nur noch unser «Ginkgo biloba» übrigblieb.
Die Ginkgophyten sind damit eine Pflanzengruppe aus dem Erdmittelalter, die mit einer Art bis heute überlebt hat (was z.B. die Dinosaurier nicht geschafft haben). So gilt der Ginkgo als das älteste «lebende Fossil» auf der Erde. Die Art hat sich kaum weiterentwickelt und vermittelt uns einen Eindruck, wie vor Millionen von Jahren die Wälder der Erde ausgesehen haben.

In den letzten 200 Jahren wurde der Baum verbreitet angepflanzt und erfolgreich unter verschiedenen Bedingungen von Boden und Klima gezüchtet. Er erwies sich dabei als widerstandsfähig nicht nur gegen Krankheiten und Schädlinge, auch die Luftverschmutzung kann ihm wenig anhaben. So wächst er heute (wieder!) überall in den gemässigten Bereichen, ausgenommen in den kalten nördlichen Gebieten.

Der Ginkgo soll bis 2000 Jahre alt werden. Seine Äste streben auseinander, was die eindeutige, etwas skurrile Erscheinung des Baumes im unbelaubten Winterzustand prägt. Besonders auffallend sind die keilförmigen, langgestielten Blätter, die sich im Herbst leuchtend gelb verfärben. Eigentlich handelt es sich um ein «flachgedrücktes» Nadelblatt, da die Äderung keine Querverbindungen aufweist.

Es gibt männliche und weibliche Ginkgos. Die Früchte der weiblichen Bäume stinken aber abscheulich nach ranziger Butter. Aus verständlichem Grunde finden wir deshalb praktisch nur männliche Bäume. Da die Gechlechtsbestimmung an jungen Pflanzen nicht möglich ist, werden bei Neupflanzungen vorerst immer mehrere Reservebäume" gesetzt.

Eine weitere Besonderheit ist die Befruchtung der Samen: Diese werden zwar auf der Mutterpflanze bestäubt, aber die Befruchtung findet erst in den abgeworfenen Samen statt. Die männlichen Samenzellen schwimmen dabei aktiv, was man eigentlich nur bei Palmfarnen, im Tierreich und beim Menschen sehen kann. Eine ausser­gewöhnliche Pflanze, dieser Ginkgo! Seine Samen werden übrigens in der chinesischen Volksmedizin bei Asthma, Bronchitis und gegen Würmer eingesetzt. 

Ginkgo Blatt

Das Bild des Ginko-Blattes haben Sie bestimmt in der Apotheke schon gesehen: auf der Packung von kreislaufstärkenden Medikamenten. Die moderne medizinische Anwendung beruht auf Blattextrakten, die zur Behandlung von Durchblutungsstörungen in den Extremitäten (etwa bei Arterienverengungen) und von Hirnleistungsstörungen (wie nachlassende geistige Leistungsfähigkeit und Vergesslichkeit) dienen. Der Ginkgo wirkt anscheinend so gut wie synthetische Medikamente, nur praktisch nebenwirkungsfrei. Seine Präparate zählen in Deutschland zu den umsatzstärksten Arzneimitteln und auch in Schweizer Apotheken sind diese Medikamente seit ein paar Jahren richtige Marktrenner. 

14 Die Weiss- oder Hängebirke (Betula pendula), ist als häufigste Birkenart von Südeuropa bis in den hohen Norden und in hohe Lagen der alpinen Gebirge verbreitet. Sie zeigt so ihre Resistenz gegenüber klimatischen Härten. Offenbar spielt dabei die weisse Rinde, die einen erheblichen Teil der auftreffenden Sonnenstrahlen reflektiert, eine wichtige Rolle. Dies mag insbesondere an stark und anhaltend besonnten Stellen ein wirksames Anpassungsmerkmal sein.

Ein weiteres Merkmal von Pionierbäumen auf ungünstigen Standorten ist die enorme Menge an Samen, die ein Baum produzieren kann: eine mittelgrosse Birke setzt einige Millionen winziger, flugfähiger NusCHFüchtchen ab. Dafür ertragen Erstbesiedler keine Beschattung. Ihr Vorkommen auf Extremstandorten ist daher eher als Flucht aus dem geschlossenen Baumbestand zu erklären, wo sie von schattentoleranteren Arten verdrängt werden.

Die Birke gehört zu den durstigsten Bäumen: 400 bis 500 Liter Wasser verdunstet ein Exemplar mittlerer Grösse pro Tag.

Mit einem maximalen Alter von 120 Jahren ist das Birkenleben ziemlich kurz (ob das am Trinken liegt?); als Vergleich wird eine Eiche über 1000 Jahren alt.

Hölzerne Wäscheklammern bestehen etwa noch aus Birkenholz. Wegen seiner hübschen Maserung wird das weiche Holz zu Möbeln verarbeitet. Auch als Cheminéeholz ist es sehr geschätzt. Aus den biegsamen, im Winter geschnittenen Zweigen lassen sich Besen binden. Zuweilen geraten sie auch in die Hände eines Samichlaus, der sie als «Fitze» für die Kindererziehung der autoritären Art einsetzt.

Der Rindensaft ist zuckerhaltig und lässt sich vergären. So finden wir die Birke auf den Verpackungsetiketten von Süssstoffen, Shampoos und Haarwässerchen wieder. Junge Blätter sind reich an Saponinen (schaumbildende Substanzen) und werden in der Medizin verwendet. Die Rinde liefert Teeröl, das zur Herstellung von «Russisch Leder» und für Insektenmittel verwendet wird. Alles in allem also ein recht nützlicher Baum, der seiner anmutigen Silhouette wegen auch als Schmuckbaum beliebt ist.

Schauen Sie von hier aus über die Spielwiese, denken Sie sich den grünen Rasen ein bisschen karger und verwandeln Sie die Fussballspieler in Höhlenbärenjäger. Nun blicken Sie in die Landschaft, die hier vor 12'000 Jahren bestanden hat! Damals, gegen Ende der Eiszeit, erlaubte die Erwärmung das Einwandern von Birken und Föhren. Beide Arten gelten als Pionierpflanzen, da sie extrem frosthart sind, früh geschlechtsreif werden, häufig und stark fruchten und eine gute Samenverbreitung haben. So entstand damals eine lockere Park-Tundra. Mit zunehmender Erwärmung entwickelte sie sich im Laufe der Jahrtausende weiter zum geschlossenen Laubwald, der später durch den Menschen wieder zurückgedrängt wurde.

15 Neben dem Sandhaufen finden Sie die Grauerle (Alnus incana). Dieser Baum ist ein treuer Begleiter von Fliess­gewässern. Entlang von Bächen und Flüssen bildet er ausgiebig Schösslinge. Er wird auch häufig zur Bodenbefestigung in überschwemmungsgefährdeten Gebieten, auf Grubenhalden und ähnlichen Standorten angepflanzt.

Erlenholz wird verwendet für Drechslerwaren, Spielsachen und Holzschuhe. Wegen des Gehaltes an Gerbstoffen (Tannin) hat man früher die Erlenrinde gewonnen. Tannin lässt Eiweissstoffe gerinnen, weswegen es zum Gerben der Rohhäute zu Leder diente.

Die Blätter der Grauerle sind scharf zugespitzt und auffällig gezähnt.
Die Rinde ist glatt, grau oder gelblich.

16 Gleich neben ihren Schwesterarten finden Sie zwei Schwarzerlen (Alnus glutinosa). Es sind recht anspruchsvolle Bäume, die nassen Boden verlangen. Sie können bis 30 m hoch werden, sind oft mehrstämmig und dichtästig. 

Seinen deutschen Namen hat der Baum von seiner schwarzbraunen Rinde, den lateinischen von den klebrigen Knospen (glutinosus = klebrig).

Im Gegensatz zu seiner «grauen» Verwandten bevorzugt die Schwarzerle eher stehende Gewässer. Wir finden sie in tieferen Regionen in den «Bruchwäldern» («Erlenbruch»), das sind bewaldete Flachmoore mit offenen Wassergräben. Die Bezeichnung «Bruch» kommt daher, dass man häufig im Boden einbricht.

Als wesentliches Merkmal besitzen die Erlen grosse Knollen an den Wurzeln. Sie beherbergen einen symbiotischen Strahlenpilz, bekannt als Frankia alni. Dieser ist fähig, Luftstickstoff zu binden und den Wurzeln verfügbar zu machen. Als Gegenleistung liefert ihm der Baum Kohlenhydrate. So trägt eine Erlenbestockung auf Rohböden zur Anreicherung wertvoller Stickstoffverbindungen und damit zur Bodenverbesserung bei. Die Bäume sind daher ein geschätztes Pioniergehölz.

Übrigens sind Erlen immer an ihren zapfenähnlichen Fruchtständen zu erkennen. Diese bleiben nach dem Ausstreuen der Samen während dem ganzen Jahr am Baum hängen.

Die ungleich gezähnten, ovalen Blätter der Schwarzerlen haben eine typische Einbuchtung anstelle der Blattspitze, und in den Winkeln der Blattrippen auf der Unterseite sitzen Haare.

17 Hänge- oder Trauerbuchen (Fagus sylvatica var. pendula) gibt es in verschiedenen Wuchsformen. Diese Abarten bleiben gewöhnlich kleiner als die typische Buche und haben die typische hängende, dichte Verzweigung. Blüten und Blätter entsprechen derjenigen der normalen Buche.

Dieser Baum wird auch «Liebesbaum» genannt, denn wenn seine Zweige nicht vom Gartenbauamt geschnitten werden, hängen sie bis zum Boden, und dem Badepersonal obliegt die oft undankbare Aufgabe, bei Torschluss die Liebespärchen darunter hervorzuholen.

18 Schnurbaum oder Japanischer Pagodenbaum (Sophora japonica) nennt er sich, wird aber gern mit der Robinie (vergl. Nr. 11) verwechselt.

Er stammt ursprünglich aus China und Korea, der Gattungsname ist aber eigenartigerweise von dem arabischen Begriff sophira abgeleitet, der Bäume mit erbsenähnlichen Früchten bezeichnet. Der Artname japonica ist teilweise gerechtfertigt, gehört er doch zu den ältesten japanischen Zier- und Kulturgehölzen. «Schnurbaum» wird er wegen der stark eingeschnürten Hülsen genannt.

Andere Schnurbäume finden wir in Nord- und Südamerika sowie in Australien. Da die Hülsen mit den über Jahre keimfähigen Samen schwimmen können, hält man eine Verbreitung durch Meeresströmungen für möglich.

Der Japanische Pagodenbaum wird in Zentraleuropa oft als Zierbaum angebaut und hat sich örtlich bereits eingebürgert. Er bewährt sich im rauchigen und trockenen Stadtklima, wird in Alleen und Parks gepflanzt und ist auch an Zürichs Strassen oft zu finden. An das Licht stellt er keine besonderen Ansprüche und kann als Halbschattenbaum bezeichnet werden. Er schlägt ziemlich spät im Frühjahr aus und blüht (im Gegensatz zur Robinie) erst im August. Da die Blüten Nektar führen und zu einer Zeit erscheinen, wenn nur noch wenige Gehölze blühen, werden sie von den Imkern sehr geschätzt.

Weniger aber von den Badangestellten: der gelbe Blütenteppich unter den Bäumen führt zu einem Ansturm "gepiickter" Gäste auf den Sanitätsposten. Nehmen Sie sich in acht, wo sie hintreten!

Wenig ist mir bekannt über die Nutzung des Pagodenbaumes: aus den Früchten kann ein abführendes Mittel hergestellt werden, Blätter und Fruchtextrakt hat man in China benutzt, um Opium zu verfälschen.

19 Der Chinesische Mammutbaum oder das Chinesische Rotholz (Metasequoia glyptostroboides) war mit seinen nächsten Verwandten vor über 100 Millionen Jahren auf der ganzen nördlichen Erdhälfte verbreitet. Sogar in Grönland und Spitzbergen wuchsen diese Bäume und auch bei uns bildeten sie ganze Wälder. Weil sie vorerst nur aus Versteinerungen bekannt waren, nannte man sie Urweltmammutbäume und hielt sie für ausgestorben.

1941 wurde aber überraschend eine überlebende Art in den chinesischen Provinzen Hupeh und Szechuan entdeckt. 1948 wurde sie aus Samen in Kultur genommen und der Baum ist heute durch die Hilfe des Menschen in seinem früheren Verbreitungsgebiet wieder überall anzutreffen. Er erweist sich als ein rüstiger, flott wachsender Baum mit Wachstumsraten von etwa einem Meter pro Jahr.

Von der ähnlich aussehenden Sumpfzypresse ist der Baum durch die Einbuchtungen unter den Astansätzen (Achselhöhlen") zu unterscheiden

Der Metasequoia besitzt eigentliche «Wegwerfnadeln»: wie unsere Lärche lässt der Chinesische Mammutbaum seine Nadeln im Herbst fallen. Ein pikantes Detail: in China wird das weiche Holz für Särge bevorzugt.

20 Hier finden Sie eine Gruppe von Pyramiden- oder Säulenpappeln (Populusnigra ssp. pyramidalis). Irgendwann im 18. Jahrhundert entdeckte man in der Lombardei neben üblichen Schwarzpappeln mit breiten, ausladenden Kronen eine mit schmalem, rankem Habitus. Da man anscheinend damals auf schlanke Figuren stand, wurde der Baum durch Stecklinge vermehrt. Es gibt nur männliche Pyramidenpappeln, weil alle Nachkommen vegetativ von diesem einen Baum gezweigt wurden. Diesen Bäumen bleibt also das Vergnügen der geschlechtlichen Fortpflanzung verwehrt.

Diese Pappelart wird gut 40 m hoch und sieht mit ihrer gestreckten, aufrechten Krone aus wie ein umgekehrter Besen. Der auch Italienische Pappel genannte Baum war schon im Mittelalter in Klosteranlagen zu finden; heute hat er als Alleebaum, als Windschutz oder auch als Blitzableiter neben Landhäusern weite Verwendung.

Pappelholz ist weich, hell und völlig ohne Geruch. Da es langsam brennt, wird es in grossem Umfang von der Zündholzindustrie verwendet.

21 Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) verlangt tiefgründigen, wasserhaltigen und nährstoffreichen Boden. Sie gedeiht daher gut an Bach- und Flussufern und ist damit eine wichtige Komponente des Auenwaldes. Dort hat sie viel Licht und Platz, denn die grösste Konkurrentin, die Buche, weicht den vernässten Böden aus.

Die grossen Bündel geflügelter Früchte geben der Esche im Herbst eine besondere Note. Die im September reifenden zungenförmigen NusCHFüchtchen bleiben bis im kommenden Frühjahr am Baum und lassen sich erst dann mit ihren Flügeln vom Wind wegtragen.

Im Winter ist die Esche an den grossen schwarzen Knospen gut zu erkennen. 

Ihrer anmutigen Wuchsform und des geschätzten Holzes wegen wurde die Esche auch ausserhalb der Wälder angebaut; über den Ruinen längst untergegangener Ansiedlungen sind die Eschenbestände oft das einzige Zeugnis ehemaliger Besiedlung, und viele Geschlechter- und Ortschaftsnamen lassen sich auf diesen Baum zurückführen (z. B. Aesch).

In der Heilkunde hat man früher versucht, mit einem Eschenrindenabsud Gelbsucht und andere Beschwerden zu heilen. Mit einem kräftigen Extrakt von Eschenholz behandelte man «Kopfgrind» (ein Ekzem der behaarten Kopfhaut), andere Extrakte hielt man für wirksam gegen Schnakenstiche. Die Rinde diente zur Linderung von Fieberanfällen, die Blätter wirken abführend und liefern ein Mittel gegen rheumatische Beschwerden.

Weniger ihrer medizinischen Wirkung wegen werden in Skandinavien Eschenblätter als Viehfutter verwendet.

Hauptsächlich wird jedoch das Holz genutzt. Für Zwecke, bei denen es auf Elastizität ankommt, ist es hervorragend geeignet. So waren die Schäfte der Hellebarden und Speere von Winkelried und seinen Genossen aus Eschenholz. Später diente es eher friedlicheren Zwecken: so wurden aus dem hellen, oft schwach rosa gefärbte Holz die ersten Skier hergestellt. Heute finden wir es an Sportgeräten (Barren) und als Stiel von Hammer und Beil in unserer Werkzeugkiste wieder.

Nordische Mythen erzählen gar, dass der Mensch aus Eschenholz geschaffen wurde. Das nordische «Aska» bedeutet sowohl «Mensch» wie «Esche».

22 Die Blätter des kaum 16 m hoch werdenden Vogelbeerbaumes (Sorbus aucuparia) gleichen derjenigen der Esche, darum wird er auch Eberesche genannt. Er ist wenig anspruchsvoll, bis aufs Licht: davon braucht er viel. Er gedeiht also nur in lichten Wälder, steigt aber dafür als einziger Laubbaum bis zur Baumgrenze hinauf.

Die im Herbst erscheinenden roten Früchte sind für uns nicht giftig, aber sehr bitter und damit fast ungeniessbar. Anscheinend haben Vögel einen anderen Geschmack, denn sie mögen diese Beeren. Der darin versteckte Samen passiert unbehelligt den Vogeldarm und wächst am Ort der Deponierung - gut gedüngt - zu einem neuen Bäumchen heran.

Aber auch der Mensch kann diese Beeren nutzen: und - wie sollte es anders sein - er vergärt sie zu einem alkoholischen Getränk. So entstand der Gattungsname Sorbus: das lateinische Wort sorbere bedeutet trinken oder schlürfen.

In waldärmeren Gegenden der Gebirge und nördlicher Gebiete wie Schottland hat man früher Ebereschen vor allem als Brennholz, aber auch für Möbel und Geräte genutzt.

Vogelbeerbaum Blatt

Zu Teil 3: Kiwi, Sumach, Flügelnuss, Silberahorn, Taubenbaum, Silberweide, Blasenbaum, Strauchkastanie, Zürgelbaum, Gurkenbaum, Geweihbaum, Feige, Trompetenbaum >