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23 Als besondere Rarität in einer Badeanlage sehen sie hier einen Kulturbaum. Den weltweit bekannten Namen «Kiwi» erhielt dieser Baum nach dem neuseeländischen Wappenvogel, den die Maori - die Ureinwohner Neuseelands - Kiwi nennen. Das braune Gefieder dieses Vogels hat Ähnlichkeit mit einem Fell, und die pelzartige Schale der üblichen Früchte erinnert etwas daran.

Kiwi VorkommenDiese uns wohlbekannten braunen, pelzigen Früchte, die geschält werden müssen, stammen vom Kiwibaum Actinidia chinensis. Er ist in Südchina im Tal des Yangtsekiang beheimatet. Der hier zu sehende Actinidia arguta dagegen kommt aus dem nördlichen Asien und ist dort bis in die Taiga verbreitet. Er ist winterhärter, und seine Früchte sind bedeutend kleiner, glatt, grün und werden mit der Schale gegessen. Die guten, süssen Früchte sind bei uns noch kaum in den Ladenregalen zu finden. Während sie im moralischeren Italien als «Kiwi verde» verkauft werden, bezeichnet man sie bei uns etwa als «nackte Kiwi», ein einheitlicher Name existiert im deutschsprachigen Raum aber noch nicht.

Kiwis sind arm an Kalorien, haben aber einen besonders hohen Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen, vor allem Vitamin C. Dieses wird vom Körper nicht gespeichert, es muss jeden Tag neu zugeführt werden. Eine Kiwi enthält dabei mehr Vitamin C als eine Zitrone, eine Grapefruit und eine Orange zusammen. Mit dem Genuss von nur einer Kiwi ist der Tagesbedarf gedeckt. Zudem stehend uns die Kiwis zu einer Zeit zur Verfügung, in der die obengenannten klassischen Vitamin-C-Spender noch nicht im Handel sind.

Die Pflanze wird hier - ähnlich wie in gewerbsmässigen Anlagen - am Spalier gezogen. Der Baum kann auch Zuhause als Kübelpflanze auf dem Balkon gezogen werden. Für die Entwicklung von Früchten sind aber zwei Pflanzen - eine weibliche und eine männliche - erforderlich, wie das auch hier der Fall ist (der männliche Partner befindet sich am anderen Ende des Zaunes. Der Baum kann so gut wie schädlingsfrei kultiviert werden, braucht also nicht mit der «Chemischen Keule» behandelt zu werden.

In China werden die Blätter der Kiwis übrigens zur Herstellung von Papier guter Qualität verwendet.

Kiwibaum Blatt

24 Eines der markantesten Merkmale dieses kleinen, flachkronigen Baumes ist die rotbraune, filzige Behaarung der dicken Triebe. Sie sind einem bastigen Hirschgeweih ähnlich, deshalb wird er im Volksmund Hirschkolben-Sumach (Rhus typhina) genannt.

Der Baun stammt aus dem östlichen Nordamerika, ist verbreitet von Georgia und Indiana bis nach Kanada. Er ist ein lichtliebendes Gehölz mit bescheidenen Ansprüchen an Bodenfruchtbarkeit und -feuchtigkeit. So findet man ihn auf steinigen und trockenen Hängen an Waldrändern, wo er häufig Dickichte aus Wurzelsprossen bildet.

Nach Europa wurde er schon 1624 eingeführt und ist wegen der leuchtend roten Farbe seiner Blätter im Herbst und seiner reizvollen Früchte als Parkgehölz sehr beliebt. Die weiblichen Rispen entwickeln sich zu roten, behaarten Fruchtständen, die noch lange an der Pflanze bleiben, wenn die Blätter schon abgefallen sind.

Durch die intensive Bildung von Wurzelbrut kann sich der Sumach unter Umständen unerwünscht ausbreiten, was auch hier gut zu beobachten ist. Bei einer Pflanzung im Garten ist deshalb Vorsicht geboten.

Mancherorts wird das auch Essigbaum genannte Gehölz in Plantagen gezogen, weil seine Blätter Gerbstoffe enthalten, die z.B. in der Gerberei, Färberei und in der kosmetischen Industrie Verwendung finden.

Das weiche, orange gefärbte Holz mit den grünliche Markstrahlen wird gelegentlich für Zierarbeiten genommen. Die Indianer, die den Namen «Sumach» geprägt haben, benutzten seine ausgehöhlten markigen Äste für Blasrohre und Pfeifen. Die Siedler gebrauchten die Holzrohre, um den Zuckerahorn anzuzapfen.

25 Die Gattung Pterocarya hat den Höhepunkt ihrer Verbreitung bereits überschritten. Vor wenigen Millionen Jahren wuchsen sie noch überall auf der Nordhalbkugel, heute ist von ihrem einstigen Reich nur noch ein Torso in Asien übriggeblieben.

Die Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) ist in den Bergwäldern vom Kaukasus bis zum nördlichen Iran verbreitet. Der Baum kommt vor allem auf Anschwemmungen entlang von Flüssen vor, wo er durch Schösslinge oft ein Dickicht bildet. Er verlangt einen feuchten Standort, erträgt dafür kurzfristige Überschwemmungen. 

Der dekorative Baum ist ein Verwandter der Walnuss und wird seit etwa 150 Jahren auch ausserhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes in Parkanlagen und grossen Gärten angepflanzt, stellenweise auch als Alleebaum eingesetzt.

Besonders zierend wirkt er im Herbst durch seine grossen goldgelben Blätter und die Früchte. Diese unverwechselbaren Flügelfrüchte sehen aus wie kleine Elefantenköpfe und können für allerlei Basteleien verwendet werden.

Die Kaukasische Flügelnuss liefert eines der wertvollsten Furnierhölzer («Kaukasisch Nussbaum») für die Möbelherstellung. Die feine, aber sehr ausgeprägte dunkle Zeichnung bildet oft herrliche Muster. So kommt es, dass der Baum in Europa zuweilen auch wegen seines Holzes angebaut wird.

26 Der Silberahorn (Acer saccharinum) ist südlich der amerikanischen Grossen Seen beheimatet. Zusammen mit anderen Ahornarten, Eichen und Eschen wächst er vor allem in Flusstälern auf feuchteren, humosen Böden. Er erträgt Temperaturen bis minus 30°C und ist ein raschwüchsiges, bis 40 m hohes Gehölz mit einem mächtigen Wurzelsystem.

1725 wurde der Silberahorn nach Europa eingeführt. Seine Schnellwüchsigkeit und seine prächtige Entwicklung im Freistand machen ihn zum nahezu idealen Baum städtischer Parkanlagen. Ein Nachteil bleibt allerdings seine Gefährdung durch Sturm: die Äste sind ziemlich spröde und werden von Wind und Schnee leicht gebrochen. Auch ist das Holz wegen seiner geringen Qualität nicht besonders geschätzt.

Dafür ist der Saft, der im Frühjahr in die Triebe steigt, zuckerhaltig wie beim Zuckerahorn. Die Indianer Nordamerikas, die diese Möglichkeit der Zuckergewinnung entdeckt haben, zapfen daher auch diesen Baum an.

Seine Blätter sind handförmig mit fünf tief eingeschnittenen Lappen. Noch tiefer gespalten sind die Blätter der Sorte «Wieri», die häufig in europäischen Parks vorkommt. 

Die Blattunterseite ist silbrigweiss, die Oberseite dunkelgrün. Beim geringsten Windstoss wechseln die breiten Kronen daher ständig Farbe und Aussehen.
Im Herbst fasziniert die prächtige Herbstfärbung.

27 Der Taubenbaum oder Taschentuchbaum (Davidia involucrata) wurde erst 1869 in China entdeckt. Der Entdecker P. David gab der Gattung ihren Namen. Taubenbäume wachsen erst ab diesem Jahrhundert in Europa; Sie finden also kein sehr altes Exemplar ausserhalb seiner Heimat.

Der dekorative Zierbaum wird kaum 20 m hoch und hat zunächst eine kegelförmige, später mehr abgerundete Krone mit abstehenden Ästen. Die weissen, süss duftenden Blüten mit den roten Staubblättern sind von einem grossen weissen Hochblatt umgeben, das wie ein Lappen (Taschentuch") herabhängt. An langen Stielen sitzen die anfangs grünen, später purpurroten Früchte.

Herzförmig sind die Blätter des Taubenbaums, auf der Unterseite behaart und mit hübscher Nervatur.

28 Nur wenige unserer etwa 50 Weidearten können zu hohen Bäumen werden. Eine davon ist die Silberweide (Salix alba). Zusammen mit der Pappel bildet sie das wichtigste Gehölz der «weichen Auenwälder» (liefern weiches Holz). Sie ist der Charakterbaum der breiten Flusstäler und ist fast über ganz Europa verbreitet; im Norden erreicht sie den mittleren Teil Skandinaviens, im Osten dringt sie nach Sibirien bis zum Jenissei vor.

In Parks wird die schöne Trauerform «Tristis» gepflanzt, deren dünne, überhängende Ruten bis zur Erde reichen. Die Nomenklatur der Hänge- bzw. Trauerweiden ist verwirrend, was durch Bastardierung noch verschlimmert wird. Die Original-Trauerweide ist S. babylonica aus China mit braunen Zweigen (höchstwahrscheinlich nicht die biblische Trauerweide), die jedoch sehr viel seltener anzutreffen ist als dieser wüchsige Bastard zwischen S. vitellina und S. babylonica mit gelberen Zweigen.

Als lichtbedürftiges Gehölz erträgt die Silberweide kaum Konkurrenz, dafür aber längerdauernde Überflutungen.

Alle Weiden besitzen eine enorme Vitalität: man kann sie beschneiden oder abfressen lassen, immer schlagen sie wieder aus. Eine Weidenrute, in den Boden gesteckt, bildet Wurzeln und wächst zu einem neuen Baum heran.

Weidenholz ist leicht, fest, gut spaltbar und druckfest. Es ist z.B. für Dielen, Böden und Prothesen gut geeignet. Die rutenförmigen Zweige einiger Arten werden zur Herstellung von Korbwaren, Fischreusen usw. verwendet.

Bevor die Salizylsäure - der Grundstoff unseres «Aspirins» - chemisch hergestellt werden konnte, gewann man sie aus Weidenrinde. Extrakte derselben finden Sie heute eher noch in Schuppenshampoos.

29 Der Blasenbaum (Koelreuteria paniculata) gehört in die Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae), die in den Tropen verbreitet ist. Er ist eng verwandt mit der Gattung «Litchi», die auch bei uns wegen ihrer guten Früchte bekannt ist. Den Gattungsnamen erhielt der Baum nach einem Botaniker, der sich als erster genauer um die Fortpflanzungsverhältnisse der Blütenpflanzen bemühte und die Grundlagen der modernen Pflanzenzüchtung schuf.

Blasenbaum VorkommenDer Baum ist heimisch im mittleren und nördlichen China, Korea und Japan. Er wird als kaum 20 m hoch werdender Zierbaum in Gärten und Arboreten, in China auch auf Friedhöfen angebaut.

Die kurzgestielten, gelben  Blüten finden wir erst im August in bis zu 30 cm langen Rispen. Die Früchte sind sehr auffällig: aufgeblasene Kapseln, erst grün, dann rot gefärbt, mit erbsengrossen, dunklen Samen. Die gefiederten Blätter zeigen in ihrer gelben Herbstfärbung einen schönen Kontrast zu den roten Früchten.

30 Die Strauch-Rosskastanie (Aesculus parviflora) ist mit der heimischen Rosskastanie eng verwandt. Die Blätter sind ebenso handförmig gefingert und die (spät erscheinenden) Blüten stehen in aufrechten Rispen oder «Kerzen». Die Befruchtung übernehmen Nachtfalter; darum fehlt den Blumen die optische Verführungskraft der Rosskastanienblüten.

Der maximal 4 m Höhe erreichende Busch stammt aus den südöstlichen USA.

31 Die Gattung Celtis umfasst 60 bis 70 Arten aus Nordamerika, Südeuropa, dem Nahen und Fernen Osten, kommt also bei uns natürlicherweise nicht vor. Aber auch hier müssten wir sagen: nicht mehr", denn versteinerte Celtisblätter finden wir in hiesigen Tonschichten, die beim Braunkohlentagebau angeschnitten werden. Die meist gut erhaltenen Blätter zeigen, dass sich die Blattform in den letzten 20 Millionen Jahren kaum verändert hat. Die fossilen Relikte der wärmebedürftigen Bäume beweisen zudem, dass das Klima vor einigen Millionen Jahren in Mitteleuropa wesentlich wärmer war als heute. Das Eiszeitalter löschte später viele Pflanzenarten aus.

Unsere Nordamerikanische Zürgelbäume (Celtis occidentalis), die das Rondell umgeben, stammen aus den südlichen USA. Sie fallen vor allem im Herbst mit ihrem leuchtend gelben Herbstlaub ins Auge. Die Celtis sind übrigens verwandt mit den Ulmen, die auch eine asymmetrische Blattform haben. Der Baum wird in West- und Mitteleuropa als schattenspendender Baum kultiviert, oft findet man ihn auch an städtischen Alleen.

Die Frucht der Schwesterart Celtis australis soll der Lotos gewesen sein, deren Verzehr Odysseus Heimat und Familie vergessen liess. Dieser in Südeuropa und Kleinasien natürlich verbreitete «Südliche Zürgelbaum» mit seinen dicht behaarten Blattunterseiten wird manchmal in warmen Gebieten Mittel- und Westeuropas gepflanzt. Seine Früchte nennt man im Südtirol «Zürgeln» und verwendet sie dort etwa für die Zubereitung von verschiedenen Süssspeisen. Eine alte antike Bezeichnung für «Bäume mit süssen Früchten» ergab auch die Grundlage für den wissenschaftlichen Gattungsname Celtis. Die dünne Schicht Fruchtfleisch der amerikanischen Zürgelbaumfrüchte ist auch essbar, bleibt aber wohl eher den Vögeln überlassen.

Aus dem schweren, elastischen und zähen Holz werden Blasinstrumente, Ruder, Stöcke und Angelruten hergestellt.

32 Lachen Sie nicht über ihn, er hat sich den Namen nicht selber ausgesucht! Ich meine den Gurkenbaum oder die Gurkenmagnolie (Magnolia acuminata). Er gehört zu der im Gartenbau beliebten Gattung der Magnolien, die wir nur in Asien und Amerika finden.

Beim Gurkenbaum handelt es sich um einen Waldbaum der östlichen USA, der bei uns selten zu finden ist. Er wird bis 30 m hoch und besitzt eine pyramidenähnliche Form. Die im Mai erscheinenden Blüten sind eher unscheinbar: grünlichgelb, becherförmig, aufrecht und leicht duftend. Die einer Gurke ähnelnde, wohl aber etwas kleinere Frucht reift im Herbst orange bis dunkelrot nach.

33 Im Winter ragen seine starken Äste knüppelartig in die Gegend. Dieser Eigenschaft verdankt der Baum seinen botanischen Namen: Gymnocladus dioca (= canadiensis). Das griechische Wort gymnos bedeutet «nackt», klados heisst «Ast». Den deutschen Namen Kanadischer Geweihbaum bekam der Baum durch die entfernt an ein Hirschgeweih erinnernden Äste.

Die wenigen Arten, die zur Gattung Gymnocladus gehören, sind im mittleren und östlichen Nordamerika und in Ostchina heimisch. Diese Verteilung, die wir ja schon bei anderen Gattungen gefunden haben, gilt als Hinweis auf die Reste einer verbreiteten Waldflora aus dem Erdzeitalter des Tertiärs (ca. 65 bis 1 Million Jahre vor heute), die einst die gesamte nördliche Halbkugel bis zu den arktischen Gebieten einnahm.

Unser Kanadischer Geweihbaum ist in seiner Heimat (Einzugsgebiet des Mississippis und östliche USA) selten anzutreffen, wird aber verbreitet als Zierbaum angepflanzt. Er erreicht Höhen bis 33m. Seine doppelt gefiederten Blätter können über einen Meter lang werden. Die grünlichweissen Blüten mit ihren röhrenförmigen Kelchen finden wir im Juni in endständigen Rispen, beim Kanadischen Geweihbaum befinden sich die männlichen und weiblichen Blüten auf getrennten Bäumen.

Die Art blüht aber nur zögernd und wird eher wegen ihres feinen Laubes gezogen. Die gelben Blattstiele bleiben im Herbst stehen und geben dem Baum ein ernstes und eigenartiges Aussehen. 

Man nennt ihn auch «Kentucky-Kaffeebaum», weil amerikanische Siedler in vergangenen Zeiten aus den Samen eine Art Kaffee zubereiteten. Die Rinde und die Hülsen enthalten Saponin, das schaumbildende Eigenschaften hat und als Waschmittelzusatz verwendet werden kann.

34 Hinsichtlich der Blütenbiologie und Fruchtentwicklung gehört der Feigenbaum (Ficus carica) zu den interessantesten Gehölzen: die Kulturfeige hat nur noch weibliche Blüten. Für die Befruchtung ist sie deshalb auf die männlichen Blüten der Holzfeige angewiesen, die ihrerseits keine essbaren Früchte hervorbringt.

Das wurde bereits von den griechischen und römischen Naturforschern Aristoteles und Theophrast beobachtet. Schon damals wurde die Befruchtung durch das Aufhängen von Zweigen der Holzfeige in Essfeigen-Bäumen gefördert. 1870 brachte man sogar Holzfeigen zusammen mit den passenden Gallwespen nach Kalifornien, um den Ertrag der dortigen Kulturen zu sichern.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Feigenbaumes liegt in Südwestasien, möglicherweise ist er aber auch auf dem Balkan und in Südspanien Zuhause. Schon im Altertum war die Feige im ganzen Mittelmeerraum verbreitet, wo heute noch mehr als 90% der Weltproduktion erzeugt werden. In wintermilden Gegenden oder an gut geschützten Lagen gedeiht der Feigenbaum auch weit ausserhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes. Ansehnliche Exemplare finden sich beispielsweise auf den dänischen Ostseeinseln und in Südengland, aber auch in Zürich an der «Riviera» und am Bahnhof Hardbrücke.

Die getrockneten Früchte dienen in manchen Gegenden des Mittelmeergebietes als Nahrungsmittel für den Winter. Feigen werden für Umschläge bei äusseren Verletzungen und Verbrennungen sowie zur Verdauungsförderung verwendet. Frischer Saft aus den Blättern gilt als Warzenmittel.

"... Da gingen den beiden die Augen auf, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze." (1. Mose 3,7)

Feigenbaum Blattform

Die Blätter dieses Strauches bildeten also die ersten Kleidungsstücke der Menschheit. Da sie so gross sind, liess sich dahinter auch einiges verstecken, fast mehr als bei der heutigen Bademode. Ob die behaarten Blätter aber angenehm zu tragen sind, entzieht sich meinen Kenntnissen.

Die Feigenblätter haben normalerweise fünf Lappen, sind aber ausserordentlich veränderlich in der Form, sogar zur selben Zeit am selben Baum. So blieb auch der ersten Kleidermode genügend kreativer Spielraum.

35 Die wunderbare Dreiergruppe von grossen Trompetenbäumen ist nach der Sanierung neu angepflanzt worden. Es wird ein paar Jahre gehen, bis die jungen Bäume in Blüte stehen. Der Duft der Blumen ist dann weitherum zu schnuppern.

Die Gattung Catalpa umfasst etwa 13 Arten von Bäumen und Sträuchern, die in Amerika, Westindien und Ostasien beheimatet sind. Einige ihrer Vertreter sind beliebte Gartenpflanzen. Sie werden vor allem wegen ihren grossen Blätter, den prächtigen Blüten (sie ähneln denen der Rosskastanie) und den lange hängenbleibenden Früchten gehalten. Einziges Manko dieser Bäume: die zerdrückten Blätter riechen etwas unangenehm.

Am bekanntesten ist der hier zu sehende Gewöhnliche Trompetenbaum (Catalpa  bignonioides = C. catalpa, brechen Sie sich nicht die Zunge bei dem Namen) mit seiner runden, ausladenden Krone. Er stammt aus den südöstlichen USA. «Catalpa» nennen die Cherokesen die Indianerbohne, auch der englische Name «bean tree» lässt an essbares Gemüse denken, obwohl die Früchte ungeniessbar sind. Im reifen Zustand gleichen die Früchte eher Zigarren, daher wird der Baum bei uns auch «Brissagobaum» genannt. Die Blätter haben gewöhnlich die Herzform der Jasskarten, können aber auch oval oder rhombenförmig sein. Sie fallen früh ab, ohne sich herbstlich zu verfärben.

Das Holz ist weich, aber im Freien sehr dauerhaft. Es wird in Amerika für Zaunpfosten und Eisenbahnschwellen verwendet, seines leichten Gewichtes wegen auch gerne im Bootsbau eingesetzt.

Während dem Rundgang (schafften Sie ihn an einem Tag?), haben Sie ein paar seltene Gehölze kennengelernt. Wenn Sie mit offenen Augen durch Zürich spazieren, werden Ihnen aber manche Bäume plötzliche bekannt vorkommen. Viele der im Allenmoos angepflanzten Arten gehören zu den beliebtesten Bäumen für Parkanlagen, Alleen und Gärten. Anhand der Blattformen, die Sie in diesem Büchlein finden, lassen sie sich meistens mühelos wiedererkennen.

So wünsche ich Ihnen viel Spass und lehrreiche Stunden auf Ihren weiteren Exkursionen durch Zürichs grüne Inseln.

Literatur:

BÄRTELS Andreas: Farbatlas Tropenpflanzen. Ulmer Verlag Stuttgart, 1990

EDLIN Herbert L.: Taschenführer Bäume. Verlag J. Neumann-Neudamm, Melsungen, 1980

EDLIN Herbert und MIMMO Maurice: BLV Bildatlas der Bäume. BLV Verlagsgesellschaft München, 1983

HERMANN Peter: Kiwi im Kübel. In: Schweizer Woche Nr. 45 vom 3.11.92; S. 92

HOEGER-ORTHNER: Kiwi aus dem eigenen Garten, Mosaik Verlag, München, 1989

HORA Bayard et. al.: Bäume der Welt, DRW-Verlag Stuttgart, 1981

MARCET Enrique: Bäume unserer Wälder, Silva Verlag Zürich, 1985

KREMER P. Bruno: Bäume - Heimische und eingeführte Arten Europas. Mosaik Verlag München, 1984

MITCHELL Alan: Die Wald- und Parkbäume Europas. Bestimmungsbuch. Verl. P. Parey, Hamburg, 1979

PHILLIPS Roger: Das Kosmosbuch der Bäume, Franckh´sche Verlagshandlung Stuttgart, 1980

POKORNY J.: Bäume. Verlag Werner Dausien, Hanau, 1986

POLUNIN Oleg: Bäume und Sträucher Europas, BLV München, 1979

RYTZ Walter: Unsere Bäume, Hallwag Verlag Bern, 1980

SCHAARSCHMIDT Friedemann: Paläobotanik, Frankfurt am Main, 1968

STÜSSI Hans: Hilft der Ginkgo bei Arterienverkalkung? In: Tages-Anzeiger vom 4.2.92

VETVICKA Vaclav: Bäume und Sträucher. Verlag Werner Dausien, Hanau, 1985