Wasserqualität in Schwimmbädern und natürlichen Gewässern |
Beckenbäder
Hohe Temperaturen, Sonne, Wind und Wasserbewegungen lassen Chlor entweichen. Eiweissstoffe aus Urin und Sonnencreme ("Duschen vor dem Baden") senken den Chlorgehalt. Die Dosierung erfolgt vorwiegend automatisch, die Werte werden aber täglich kontrolliert. Nicht das Chlor verursacht übrigens das Augenbrennen, sondern die Verbindungen, die das Chlor mit anderen Stoffen eingeht. In den Badeanlage werden bei Messungen jeweils eine Menge an Harnstoffen gefunden (86, 93). Die Herkunft ist kein Geheimnis: zu über 90% von den Badegästen selber (*) (43). Viele Badegäste – und nicht bloss die Kinder – sind zu bequem, die Toiletten aufzusuchen. Daneben kann es auch zu unwillkürlichen Urinabgängen kommen, z.B. beim Turmspringen. Ebenso unhygienisch ist die Unsitte, mit Unterhosen unter der Badebekleidung zu baden. Die Harnstoffbelastung steigt auch durch Rückstände von Sonnencremes, die ungeduschtes Der Harn eines gesunden Menschen ist keimfrei und verursacht kaum gesundheitliche Probleme. Kein Grund, ins Schwimmbecken zu pinkeln, denn die Harnstoffe werden wie andere Verunreinigungen im chlorierten Badewasser zu Chloraminen und Trihalogenmethanen umgewandelt. Die Chloramine machen den bisweilen starken Chlorgeruch in überfüllten Bädern aus. Sie können auch Augen und Schleimhäute reizen. Dass in vielen Bädern die Bademeister darauf bestehen, dass Babys und Kleinkinder nur mit Badehosen ins Wasser dürfen, hat wenig mit moralischen Aspekten zu tun. Vielmehr versteckt sich dahinter die Idee, dass oben erwähnte Ausscheidungen in den Textilien verbleiben. Fürs unbeschwerte Baden gibt es für Babys und kleine Kinder auch spezielle Badewindeln. ![]() Die Bäder werden jährlich unangemeldet vom Kantonschemiker überprüft. Er misst unter anderem folgende Substanzen: Die Mengen werden anhand der SIA-Norm 385/1 bewertet. Die Ergebnisse sollten beim Bad einzusehen sein. Die SIA-Norm enthält Vorschriften und Empfehlungen über die Anforderungen an das Badewasser und die Aufbereitungsanlagen. Auch wenn Badis hin und wieder durch Hygienetests fallen, wie z.B. im Hitzesommer 2018, können Sie in den Schweizer Bädern normalerweise unbedenklich ins Becken steigen. Unter gereizten Schleimhäute (zu viele Chloramine) oder Ohrenentzündungen (zu wenig oder kein Chlor) leiden Sie eher nach einem Bad im Pool Ihrer mediterranen Ferienanlage.(93) Um die Keimfreiheit in den Badebecken zu gewährleisten, kann in klassischen Schwimmbädern auch bei chemiearmer Wasseraufbereitung, z.B. mit Ozon, i.d.R. nicht komplett auf Chlor verzichtet werden. Menschen, die empfindlich auf die Zusätze reagieren – häufig sind Hautausschläge oder Asthma-Anfälle – können auf Fluss- und Seebäder ausweichen, oder auf diese › Natur-Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung. |
Natürliche Gewässer, Seen und FlüsseWie die Erhebungen der kantonalen Laboratorien von Schaffhausen und Zürich zeigen, gibt es kein Gewässer, das grundsätzlich nicht zum Baden empfohlen werden könnte. Als "schlecht" musste die letzten Jahre kein See und kein Fluss eingestuft werden. In den 90er-Jahren rangierten ein paar Messstellung noch unter "akzeptabel" (stellenweise an der Thur(11)(15), teilweise im Rhein unterhalb der Thur-Mündung(11)(19) , der Hüttnersee(15), eine Probenstelle der Limmat(15)). In den letzten Jahren erreichten die im Kanton Zürich geprüften 67 Badestellen aber alle die höchsten Qualitätsstandards(11)(88), kleine Abstriche gab es 2018 lediglich im Schanzengraben und in der Limmat beim Frauenbad, beim Kloster Fahr und in Geroldswil. Als über Jahre durchgehend als "gut" empfunden wurde die Wasserqualität von: Zürichsee(11)(15)(88) Keine Untersuchungen gibt es für Sihl, Reppisch und Glatt. Diese Flüsse gelten nicht als Badegewässer.(15) Keine Ergebnisse habe ich für den Mettmenhaslisee und den Brauiweiher bei Weisslingen. Weil hier bisher keine Probleme aufgetaucht sind, dürfte die Wasserqualität gut sein.(15) Im Kanton Aargau wurde der Hallwilersee mit dem Prädikat "A" ausgezeichnet. Zufriedenstellend ist die Qualität der Flüsse Aare, Reuss und Limmat mit "B", stellenweise auch nur mit "C". Flüsse seien nach wie vor durch Kläranlagen belastet und reagierten schneller auf Witterungseinflüsse.(35) In Basel-Landschaft wird bei Münchenstein und am Birs-Köpfli vom Baden in der Birs abgeraten.(36) Zur Wasserqualität des Rheins bei Basel: Rhein Breite-Bad: gut, 22°C Die Wasserqualität an der Birs (Birsköpfli) und an der Wiese (Weilstrasse, Schliesse und Lange Erlen) werden mit «akzeptabel» bis «schlecht» bewertet. Im Kanton Luzern werden seit 1995 die Oberflächengewässer nicht mehr geprüft. Im Kanton Bern hat das kantonale Laboratorium in ihren Communiqués der letzten Jahre für die öffentlichen Strandbädern am Brienzersee, Thunersee, Bielersee und Moossee sowie am Burgseeli und am Neuenburgersee jeweils eine sehr gute Wasserqualität ausgewiesen. Das Gesundheitsamt Solothurn untersucht regelmässig die Wasserqualität in Aare, Emme und im Burgäschisee. Die Messungen in der Emme bei Derendingen ergaben im 2013 teilweise hohe Keimzahlen, so dass zumindestens nach intensiven Niederschlägen vom Baden abzuraten ist. Im Tessin sind alle Badestrände mit der Bestnote ausgezeichnet worden mit der Ausnahme des Bades vor dem Zeltplatz Agno.(36) Ein Ausreisser ist der Neuenburgersee mit dem lokalen Auftreten von giftigen Cyanobakterien im Sommer 2020. Einzelne Strände mussten gesperrt werden. |
"Infektionen seien in den geprüften Gewässern kaum zu befürchten", heisst es regelmässig in den Pressemitteilungen. "Baden kann man auch bei akzeptabler Qualität sehr gut."(11) Qualitätsmerkmale: |
Infolge der schweizweiten Zerkarien-Problematik wird empfohlen, nach dem Baden zu duschen oder sich mindestens mit einem Frottiertuch gründlich abzureiben. Diese auch «Entenflöhe» genannten Bohrwürmer verursachen die Badedermatitis – einen juckenden Hautausschlag – aber sind kein Zeichen einer schlechten Wasserqualität. |